Artikel von Kerstin Rosenberg,
Spezialistin für Ayurveda-Ernährung und Buchautorin
Nach den dunklen und kurzen Wintertagen freuen sich zwar alle auf das Frühjahr, doch für viele beginnt der Frühling erst mal mit einer starken Erkältung, Grippe oder der bekannten Frühjahrsmüdigkeit. Um dies zu vermeiden, empfiehlt die Ayurveda-Heilkunde spezielle Gewürze, die unseren Stoffwechsel anregen und das Immunsystem stärken.
Im Frühjahr erwacht der Organismus aus ayurvedischer Sicht aus seinem Winterschaf. Nun braucht der Stoffwechsel aktive Unterstützung, um angesammelte Schlacken (ama) zu verbrennen und abzutransportieren. Ingwer, Kurkuma und Pfeffer sind dabei die besten Helfer aus der ayurvedischen Küche und Hausapotheke.
Ingwer – frisch oder getrocknet?
Ayurveda liebt den Ingwer! Ob frische Ingwerwurzel oder getrocknetes Ingwerpulver – viele Kochrezepte und Heilrezepturen arbeiten mit der scharfen Knolle mit heilender Wirkung. Dabei unterscheidet sich die Wirkung von frischem und getrocknetem Ingwer auf grundlegende Weise: Der frische Ingwer (Adraka) schmeckt scharf und eignet optimal als natürliches Entschlackungsmittel. Er regt den Stoffwechsel an, stärkt die Leberfunktionen und verdünnt auf natürliche Weise das Blut. Auch das bereits berühmte ayurvedische Ingwerwasser wird immer mit frischem Ingwer gekocht!
Der getrocknete Ingwer (Sunti) ist sehr viel sanfter in Geschmack und Wirkung, da er zwar scharf schmeckt, aber laut Ayurveda eine süße bzw. aufbauende Wirkung nach der Verdauung hat. Dies macht den getrockneten Ingwer zu einem wertvollen Verjüngungs- und Aufbaumittel (Rasayana), welches in keiner Süßspeise fehlen sollte. Getrockneter Ingwer wirkt entschleimend, befreit die Atemwege und stärkt das Immunsystem. Eine tägliche Einnahme hilft uns bei Erkältungserkrankungen, Bronchitis, Asthma und Arthritis. Ebenso empfohlen wird das getrocknete Ingwerpulver als bestes Ayurveda-Hausmittel gegen Blähungen.
Kurkuma – Gelbwurz zur Entschlackung
Das gelbe Kurkumapulver ist nicht nur Grundbestandteil einer jeden Curry-Mischung. Es zählt auch zu den wichtigsten Gewürzen zur Entschlackung und Gewichtsreduktion. Mit seinem bitteren und zusammenziehenden Geschmack ist Kurkuma sehr blutreinigend, hilft bei Allergien, allergischem Asthma, Heuschnupfen, Hautproblemen, Hämorrhoiden und Brustschmerzen. Seine Inhaltsstoffe regen den Gallenfluss an, fördern die Leberfunktion, wirken entzündungshemmend und stoffwechselanregend. In warmem Wasser aufgelöst und schluckweise getrunken, wirkt Kurkuma auch gegen Darmpilze. Eine warme Milch mit einer Messerspitze Kurkuma lindert anhaltende Müdigkeit und aktiviert die Körperkräfte.
Pfeffer kurbelt den Stoffwechsel an
Ähnlich wie beim Ingwer kennen wir im Ayurveda auch verschiedene Pfeffersorten und unterscheiden diese in ihrer therapeutischen Wirkung und Anwendung. Der schwarze Pfeffer (Marici) ist eines der besten Gewürze zum Entfachen des Verdauungsfeuers. Er regt den Appetit an, hilft gegen Schwere- und Völlegefühl nach dem Essen und hilft, den Gewebsstoffwechsel auf Trab zu bringen.
Eine weitere und wichtige Pfefferart ist Pippali, der lange Pfeffer. Dieser hat zwar einen scharfen Geschmack, aber eine süße Wirkung nach der Verdauung. Damit nimmt Pippali eine spezielle Rolle in der ayurvedischen Diätetik ein: Er aktiviert die Verdaungskräfte ohne noch mehr Hitze in den Körper zu bringen. In der ayurvedischen Heilkunde wird Pippali vor allem zur Immunstärkung, Gewichtsreduktion und zur sanften Entschlackung – auch für Menschen mit Atemwegserkrankungen, Entzündungen oder Hautbeschwerden – empfohlen.
Kleine Reinigungskur für den Frühling
Wer im Frühling oder Früh-Sommer seinen Körper mit einer kleinen Reinigungskur entlasten und sein Immunsystem stärken möchte, der sollte diese drei Gewürze in seine tägliche Ernährung integrieren. Bereits ab 2 g (1/4 Teelöffel) entfalten die Gewürze ihren vollen Geschmack und Wirkung. Als Intensivkur empfiehlt Ayurveda die Zubereitung von einem Gewürzwasser oder einer Gewürzmilch. Dazu werden jeweils 1 TL Gewürz mit 1 Liter Wasser bzw. 500 ml Wasser und 500 ml Milch so lange gekocht, bis die Hälfte der Flüssigkeit (auf 500 ml) verkocht ist. Dieses ayurvedisch zubereitete Konzentrat sollte nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. Zur Geschmacksverbesserung ist das Süßen mit Honig erlaubt. Dieser verstärkt sogar oftmals den Effekt, da er ebenfalls die Zirkulation anregt und den Körper entschleimt.