Der 21. November war ein Meilenstein für die Integration des Ayurveda in Europa. Zum ersten Mal in der Geschichte kam eine Gruppe aus Interessenvertretern auf dem Ayurveda Day im Europäischen Parlament in Brüssel zusammen. 60 Delegierte aus 17 Ländern fanden sich auf der Veranstaltung ein. Das Treffen wird als wichtiges Signal für die wachsende Bedeutung des Ayurveda in Europa gewertet. Sowohl in medizinischen Fachkreisen als auch in der breiten Bevölkerung genießt die traditionelle Heilkunde aus Indien mittlerweile ein hohes Ansehen.
Ausgerichtet wurde der Ayurveda Day von Geoffrey van Orden MBE, Vorsitzender der Delegation des Europäischen Parlaments für indische Beziehungen, sowie Gaitri Issar Kumar, indische Botschafterin für Belgien und der Europäischen Union. Amarjeet Singh Bhamra von der parteiübergreifenden Fraktion für indische traditionelle Wissenschaften im britischen Parlament, der All Party Parliamentary Group (APPG) on Indian Traditional Sciences, leitete die Diskussion. Seit Gründung des APPG wird der Ayurveda Day regelmäßig in Großbritannien begangen.
Als Redner war auch Mark Rosenberg, Direktor der Europäischen Akademie für Ayurveda, geladen. Er betonte die hohe Akzeptanz und Nachfrage nach ayurvedischen Behandlungsmethoden seitens der Patienten. Vor diesem Hintergrund sei es für die Politik in Europa wichtig, sich gegenüber Indien aktiv zu einer Integration des Ayurveda in hiesige Gesundheitssysteme zu bekennen. Eine der großen Herausforderung läge darin, die europäischen Interessen im Hinblick auf dieses Ziel zu koordinieren. Zudem käme es darauf an, nicht nur ayurvedische Produkte und Arzneimittel zuzulassen, sondern den Ayurveda als ganzheitliche Medizin mit entsprechenden fachlichen Kompetenzen nach Europa zu holen.
Dass die Menschen in Europa von ayurvedischen Heilmethoden profitieren können, hatte zuvor schon Geoffrey van Orden herausgestellt. Insbesondere in der Prävention und in der Behandlung chronischer Krankheiten könnten wir viel von Ayurveda lernen. Wie sein Vorredner Alojz Peterle MEP, der frühere Premierminister Sloweniens, forderte er systematische Aufzeichnungen, die geeignet sind, den Nutzen ayurvedischer Therapien nachzuweisen.
Prof. Dr. Venkata Joshi, Hauptdozent des College of Ayurveda UK, hob in seiner Ansprache den Vorteil hervor, dass Ayurveda den Menschen individuell behandele und dabei den Körper genauso wie die Psyche einbeziehe. Weitere Redner wiesen darauf hin, dass Patienten die freie Wahl zwischen der westlichen Medizin oder traditionellen Heilmethoden haben sollten.
Geoffrey von Orden verlas eine Petition, die in Kürze starten wird. Mit ihr sollen eine Million Unterschriften gesammelt werden, damit das Europäische Parlament Ayurveda und andere traditionelle Heilmethoden prüft und diskutiert.
Amarjeet S. Bhamra forderte die Einrichtung eines hochrangigen Ausschusses, um dieBeiträge, Erkenntnisse und Empfehlungen aus den Ayurveda Days im EU Parlament weiter voranzubringen. Anfang 2019 soll zu diesem Zweck ein weiteres Treffen einberufen werden.